Events 2024
25.03.-31.10.2024: Ausstellung "Finsterlay im Geysir" Geysir Museum, Andernach
30.08.-08.09.2024: Ausstellung "Eine Reise in das Innere des Lavastromes" Stehbach Galerie, Mayen
25.10.2024: Multivisions-Vortrag, Museumsbahnhof Ahütte
25.10.-08.11.2024: Ausstellung "Eine Reise in das Innere des Lavastromes" Museumsbahnhof Ahütte
Abonnieren Sie unseren Newsletter und verpassen Sie keine Infos zu unseren Ausstellungen und anderen Events in Ihrer Nähe.
Finsterlay
Finsterlay
Lay (oder Ley) ist ein altes Wort für Felsen oder Klippe. In der Eifel bezeichnet man auch die alten Basalt-Steinbrüche als Lay oder Layen.
Beim Ausbruch des Bellerberg- und des Wingertsberg-Vulkans, in der Osteifel zwischen den Orten Mendig, Ettringen, Kottenheim und Mayen gelegen, ergossen sich vor etwa 200.000 Jahren drei Lavaströme in die umliegenden Täler, erkalteten und bildeten eine Basalt-Schicht von bis zu dreißig Metern Dicke.
Dieses Gestein wird seit mehr als 7000 Jahren, von der Jungsteinzeit bis in die Siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts, hauptsächlich zur Gewinnung von Mühlsteinen, später als Baumaterial abgebaut. Das sogenannte Mayener Grubenfeld bildet das älteste Bergbaurevier nördlich der Alpen.
Durch die Jahrhunderte wurde das Gestein mit unterschiedlichen Methoden abgebaut, seit dem Mittelalter auch im Untertagebau. Dabei entstanden Schächte und Höhlen, die später als Lagerkeller für Brauereien genutzt wurden.
Das gesamte Gebiet ist heute Teil des "Mühlsteinreviers Rhein/Eifel", das sich auf dem Weg zum UNESCO Weltindustrieerbe befindet.
Finsterlay
7000 Jahre
Eine Besonderheit des Gebiets ist es, dass man bei Wanderungen und Spaziergängen jederzeit auf Relikte dieser 7000-jährigen Kulturgeschichte stoßen kann. Man findet Kräne, Loren und Schienen, die zum Abtransport der Steine gebraucht wurden. Mitten im Wald stehen plötzlich bizarre Felsformationen, an anderer Stelle gelangt man an steile Abbrüche, die -zig Meter in die Tiefe abfallen. Alte, bemooste Stützmauern oder Fundamente für Kräne zeigen an, wo einst die kleinen oder Kleinst-Betriebe ihren Steinbruch hatten.
Oft ist es schwierig zu erkennen, wo die Natur in das Menschengemachte übergeht -
oder umgekehrt. Diese Landschaft wurde durch die Kräfte des Vulkanismus, aber auch durch den Menschen geformt. Seit die Steinbrüche aufgegeben wurden, kommt die Natur zurück und besiedelt die Spuren, die der Mensch hinterlassen hat.
Finsterlay
Spurensuche
Finsterlay ist eine fotografische Spurensuche von Marc Hillesheim und Olaf Kaul. Wir suchen Orte, an denen
Natur und Mensch miteinander in Beziehung getreten sind und dokumentieren mit einem künstlerischen Blick
den Zustand dieser Beziehung.
Die mystische Kraft dieser Orte speist sich aus der Unvermitteltheit, mit der sie aus dem Verborgenen treten,
wenn man zufällig auf sie stößt. Um dies zu visualisieren, nutzen wir die Fokussierung durch das Licht auf
unseren Nachtaufnahmen. Durch die Lichtführung isolieren wir die Orte von ihrer Umgebung und inszenieren
sie als Denkmäler von Zeit und Verwandlung.
Die Nacht und die Finsternis sind wesentliche Elemente unserer Erfahrung, die wir in unseren Bildern
transportieren möchten. Die Kälte der Nacht in den Basaltgruben, die ewige Dunkelheit in den Lavakellern,
wo sich vor Jahrhunderten unsere Vorfahren durch das Innere des Vulkanstroms gegraben haben. Unsere Arbeit
ist auch eine Verneigung vor diesen Menschen, denn es sind ihre Spuren, denen wir heute folgen.
Im Inneren des Lavastromes
Die Lavakeller sind etwa drei Quadratkilometer große Felsenkeller und das ehemals größte Basaltlava-Bergwerk der Welt. Sie wurden in einen erkalteten Lavastrom des vor 200.000 Jahren ausgebrochenen Wingertsbergvulkan bis in eine Tiefe von 32 m gegraben, um Basalt für Mühlsteine abzubauen. Die Lava ist von etwa 30 m Löss und Bimstuffen vom Ausbruch des Laacher-See-Vulkans vor etwa 13.000 Jahren überlagert und wurde deshalb seit dem 18. Jahrhundert unterirdisch abgebaut.
Die temperaturstabilen Stollen (5–8 °C) bei einer Luftfeuchtigkeit von 72 % wurden nach dem Niedergang der Mühlsteinindustrie ab 1843 zu Gär- und Lagerkellern für zeitweise 28 Brauereien. Mit Erfindung der Kühltechnik durch Carl von Linde verschwanden viele der Brauereien wieder. Heute sind die Lavakeller eines der wichtigsten Quartiere für Fledermäuse in Europa.